Nach fünf Jahren eröffnete das Renault Autohaus Kuckartz in Düren eine weitere Kunstausstellung der Akademie für Kunst+Design des NRW-Kunstkreis eV anlässlich der Vorstellung des neuen Renault Laguna 2007.

Ein ungewöhnlicher Ort für eine Kunstausstellung, ein Ort der Inspiration für eine Akademie, die sich mit der Arbeit im Bereich Kunst und Design vorrangig beschäftigt.

Und wiederum doch kein ungewöhnlicher Ort.

Kunst ist ein Kulturgut, und Kultur entsteht auf der Basis der Dinge des Alltags.

So sind Dinge, die heute zum Alltag gehören erst über den Weg kultureller Errungenschaften dazu geworden.


  

Und umgekehrt haben viele Dinge des täglichen Gebrauchs die Kunst beeinflusst.

Bedenken Sie, wie vor fast 300 Jahren die Erfindung des weißen Porzellans die Kultur vorangebracht hat. Das gesamte Geschehen um das Essen wurde revolutioniert und kultiviert.



Aus dem urtümlichen Essenfassen entwickelten sich durch die Kunst des Porzellans in Europa eine Tisch- und Esskultur, die weltweit um sich gegriffen und bis heute auch Kunst und Künstler beeinflusst hat.

Das Auto hatte ähnlichen Erfolg. Das Fortbewegen auf motorisierter Basis bildete den Übergang vom Industriezeitalter in die Neuzeit. Ohne diese vier Räder können wir uns die Welt nicht mehr vorstellen.

Und wie hat die Kunst die Automobilindustrie genutzt und umgekehrt?
Designer entwickeln die Autos nicht nur nach neuesten technischen Standards, über die Funktionalität des Objekts hinaus spielt seine Optik eine besondere Rolle.

Und dazu gehören Linie, Form, Farbe, Material; vor alle dem steht die Komposition.

Hier nun sind wir bei dem, was auch die Arbeiten der Akademie-Teilnehmer ausmacht.

20 Kursteilnehmer zeigen jeweils eine eigens angefertigte Komposition zum Thema „Berührungen“.

Beate Hilmer, Anna Meyer, Ulla Juth, Helga Eßer, Michaela Förster, Angelika Koenigs, Lore Sieben, Brigitte Schmitz, Rebecca Brands, Eva Thamm-Baumann, Viola Holle, Jasmin Wilkens, Agnes Schmitz, Juliane Gramann, Maria Esser, Karin Haber, Vanessa Floß, Helga Timm, Marianne Schmitz, Charlotte Engels. 

Auf gleichgroßen Leinwänden wurde in einem freien Thema die Auseinandersetzung mit dem Nachbarindividuum ausgearbeitet.

Individualität in Ausdruck und Stil bewahrend sollte sich jeder auf einen oder mehrere Kollegen künstlerisch zubewegen und sich berühren, d.h. einen künstlerischen Berührungspunkt zum Partnerobjekt finden: So wie der Designer sein Objekt in die Welt des Individuums hineinstellt und ausprobiert, wie’s passt, so haben die Schüler ihre ganz eigene Welt auf die Leinwand gebracht und geschaut, wie diese in die künstlerische Umgebung passt.

 
Dabei steht mal Farbe, mal Form, mal Linie, mal inhaltlicher Gedanke im Vordergrund.

Hier stößt Kunst an die Grenze, und im ursprünglichen Sinne entsteht künstlerisches Design, das 20 Mal auf Gebrauchsdesign mit künstlerischem Anspruch trifft, nämlich einen neuen Renault Laguna.

Eine harmonische Begegnung beider Welten, die Kunst von unterschiedlicher Seite aus interpretiert.

Christian Bauer


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