»Fotografie: Ukraine / Usbekistan« von Markus Breig


Fotos, die erzählen, in denen man gerne verweilt – so beschreibt der Fotograf Markus Breig sein Ideal. In der Ausstellung »Fotografie: Ukraine / Usbekistan« im Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB in Karlsruhe sind entsprechende Werke bis zum 11. April zu sehen. Zur feierlichen Eröffnung am Donnerstag, 24. Januar 2019, um 17.30 Uhr ist das interessierte Publikum herzlich eingeladen.

Wie findet Breig seine Inspirationen? »Ich bin neugierig auf Menschen und auf das Leben. Mit der Kamera erfahre ich meine Umwelt intensiver und tiefgründiger«, erklärt der Künstler. Das Besondere an seinen Fotografien ist die ungekünstelte und authentische, aber ästhetische Sichtweise alltäglicher Situationen. »Manchmal verbergen sich Kleinigkeiten zum Schmunzeln, die man erst auf den zweiten Blick sieht«, sagt Breig.

»Eine Begegnung, die mich tief berührt hat«

Natürlich hat Breig unter seinen Kunstwerken, die im Fraunhofer IOSB ausgestellt werden, einige Lieblingsbilder: »Dazu gehört die alte Frau auf dem Lehmboden, weil dies eine über die Sprachbarriere hinweg erfahrene Begegnung war, die mich tief berührt hat. Auch die Brotfrauen gehört zu meinen Lieblingsbildern, weil ich dieses Foto im Bruchteil eines Augenblicks fotografierte und instinktiv alles richtig gemacht habe. Blick, Aktion, Belichtungszeit und Perspektive, alles passt.«

Seit 1992 ist Breig als Fotograf am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) tätig. Zu seinen Arbeitsbereichen gehören technische und industrielle Fotografie, Presse und Porträt. Darüber hinaus arbeitet er als freier Fotograf auch in den Bereichen Werbung, Reportage, Theater, Musik und darstellende Kunst. Aber was ist eigentlich gute Kunst für ihn? »Wenn Kunst nicht erklärt werden muss. Speziell in der Fotografie, wenn die Fotos erzählen und man darin gerne verweilt.«

In seinen nichtkommerziellen Arbeiten beschäftigt er sich unter anderem mit Randbereichen der Fotografie wie Infrarot- und Stereofotografie. Thematisch spielen die Megalithkultur, das Keltentum und die Geschichten um König Arthus eine wichtige Rolle, wofür Breig vielfach in die Bretagne und nach Cornwall reiste.

Eine legendäre Fotografengruppe als Vorbild

Ein weiteres Steckenpferd des Fotografen sind Reportagen in der Tradition der Gruppe »Magnum«, die auch den Schwerpunkt der jetzigen Ausstellung im Fraunhofer IOSB bilden: Aufnahmen von Alltagsszenen mit hohem ästhetischem und erzählerischem Anspruch im Mittelpunkt stehen. Dafür war Breig immer wieder in Ländern wie Lettland, Slowakei, Usbekistan, Ukraine, Armenien, und Albanien unterwegs.

Dass er Künstler werden wollte, wusste Breig schon zu Schulzeiten – obwohl er sich nie für besonders kreativ gehalten hat, wie er verrät: »Mich hat die Kombination aus kreativem Prozess und Umgang mit der Technik fasziniert.« Ein großes Vorbild ist für ihn der Fotojournalist Sebastiao Salgado: »Er schafft es auch von den ärmsten Menschen und von Kriegsszenerien Fotos zu machen, die berührend erzählen«, erklärt Breig. »Seine Bilder sind hoch ästhetisch, ohne aber je die Würde der abgebildeten Menschen zu missachten.«


Infos:


Die Fraunhofer-Gesellschaft ist die führende Organisation für angewandte Forschung in Europa. Unter ihrem Dach arbeiten 70 Institute und Forschungseinrichtungen an Standorten in ganz Deutschland. Eines davon ist das Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB mit insgesamt rund 500 Mitarbeitern in Karlsruhe, Ettlingen, Ilmenau, Lemgo, Görlitz und Peking. Seine Forschungsschwerpunkte sind Industrie 4.0, Informationsmanagement sowie multisensorielle Systeme, die den Menschen bei der Wahrnehmung seiner Umwelt und der Interaktion unterstützen. https://www.iosb.fraunhofer.de

 


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